”„Mich aber hat vor Jahren die Krankheit überfallen, und ich habe viel Hilfe gebraucht, weshalb ich auch hohe Lebenskosten hatte, besonders für Marihuana, ungesunde Nahrung, Fahrten in die Hauptstadt und Bezahlung von ärztlichen Ratschlägen.“
Ana SchnablGrün, wie ich dich liebe, grün
Ana Schnabls preisgekröntes Debüt Grün, wie ich dich liebe, grün (Folio Verlag, 2020) versammelt zehn Erzählungen, in deren Zentrum zumeist eine junge Frau steht. Sämtlichen Figuren des Bandes geht es – gelinde gesagt – eher schlecht. Sie sind unglücklich mit ihrer aktuellen Situation oder dem Leben generell und suchen Zuflucht in bewusstseinserweiternden Substanzen. Alkohol, Psychopharmaka und andere Drogen spielen in fast allen Erzählungen eine maßgebliche Rolle.
Gleich in der ersten Geschichte – aus der auch das Zitat stammt – befinden wir uns in einer Apotheke, in der ein Mittel gegen Schlafstörungen und Depressionen erworben wird. Und im Grunde werden wir diesen medizinischen Raum über die Länge des gesamten Buches nicht mehr verlassen. Grün, wie ich dich liebe, grün ist ein genau beobachtetes Portrait unserer Gegenwart – einer Gegenwart, die uns kollektiv auf Ritalin setzt.
Für den Folio Verlag habe ich mich Anfang Dezember 2020 mit der slowenischen Autorin über ihren Erzählband unterhalten: