”„Verblüfft sah ich sie an, weil ich von Anfang an davon überzeugt war, daß Emerenc in der heiligen Schrift eine verwandte Seele hatte, die biblische Martha, bestand doch ihr Leben aus ständiger Hilfe und Arbeit. Wie also hatte sie sich derart mit dem da oben entzweien können?“
Magda SzabóHinter der Tür
Magda Szabó (1917-2007) gehört zu den renommiertesten Autor*innen Ungarns. Ihre Werke wurden mit zahlreichen Preisen bedacht und in über 30 Sprachen übersetzt. In den USA erfährt die Schriftstellerin aktuell eine kleine Renaissance, da sich der Verlag der New York Review of Books um Neuausgaben ihrer Romane bemüht, die auf große Resonanz stoßen. Die deutschsprachigen Ausgaben ihrer Werke sind jedoch weitestgehend vergriffen. Erhältlich sind momentan nur Die Elemente (Pilátus) aus dem Jahr 1963 im Secession Verlag sowie Hinter der Tür (Az ajtó) von 1987 im Suhrkamp Verlag. Letztgenannter Roman wurde 2012 von István Szabó mit Helen Mirren und Martina Gedeck in den Hauptrollen verfilmt.
Hinter der Tür spielt in Budapest und erstreckt sich von den 1960er bis in die 1980er Jahre. Das Buch verhandelt ein Thema, das uns nur selten in der Literaturgeschichte begegnet. Denn im Zentrum des Romans steht ein 20 Jahre währendes Dienstverhältnis zwischen einer Schriftstellerin und ihrer Haushälterin. Gleich am Anfang erfahren wir vom Tod der Bediensteten Emerenc, für den sich die Autorin Magda verantwortlich fühlt – Sie legt mit diesem Buch ein Geständnis ab. Episodenhaft rollt das Buch auf, wie sich die Beziehung der zwei ungleichen Frauen entwickelt und wie es zum Tod der verschlossenen Haushälterin kommt. Ein völlig ungewöhnlicher Roman über Loyalität, Zuneigung und Vertrauen.
Hinter der Tür von Magda Szabó ist Gegenstand der aktuellen Ausgabe des Podcasts Ich lese was, was du auch liest von Fabienne Imlinger und Martina Kübler. Ich darf mich als Gast hinzugesellen. Der Postcast ist auf allen gängigen Plattformen sowie über folgenden Link abrufbar: https://ichlesepodcast.podigee.io/about